FAQ Ergonomie
Arbeitsfähigkeitsindex / WAI / Work Ability Index
Der Work Ability Index (WAI) ist ein Messinstrument zur Erfassung der Arbeitsfähigkeit von Erwerbstätigen. Er wird auch als Arbeitsfähigkeitsindex oder Arbeitsbewältigungsindex bezeichnet. Beim WAI handelt sich um einen Fragebogen, der entweder von den Befragten selbst oder von Dritten, z.B. Betriebsarzt/Betriebsärztin bei der betriebsärztlichen Untersuchung, ausgefüllt wird. Ziel der Anwendung in Betrieben ist die Förderung bzw. Erhaltung der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten.
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
Das Arbeitsschutzgesetz ist ein deutsches Gesetz zur Umsetzung von EU-Richtlinien zum Arbeitsschutz.
Seine vollständige Bezeichnung lautet: Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit.
Ziel des Gesetzes ist es, die Gesundheit aller Beschäftigten – einschließlich der des öffentlichen Dienstes – durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern.
Daraus abgeleitete Normen und Gesetze sind:
- Arbeitsstättenverordnung
- Baustellenverordnung
- Betriebssicherheitsverordnung
- Bildschirmarbeitsverordnung
- Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung
- Lastenhandhabungsverordnung
- PSA-Benutzungsverordnung
Ausführbarkeit:
Beachtung der individuellen Gegebenheiten wie Körpermaße, Belastbarkeit
Beeinträchtigungsfreiheit
keine Überforderung, Unterforderung, Monotonie, soziale Isolation und somit keine psychischen Beeinträchtigungen
Ergonomie
Der Begriff "Ergonomie" setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon = Arbeit, Werk und nomos = Gesetz, Regel zusammen. Nach Auffassung der International Ergonomics Association wird unter Ergonomie die Lehre von der menschlichen Arbeit und die Erkenntnis ihrer Gesetzmäßigkeiten verstanden.
Etwas freier interpretiert bedeutet „Ergonomisches Arbeiten“, so zu arbeiten (bzw. arbeiten zu können), dass optimale Arbeitsergebnisse erzielt werden und der Mensch dabei gesund, fit, leistungsfähig und ermüdungsfrei bleibt.
Ergonomie ist die Wissenschaft von der Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen und seine Eigenschaften
Ergonomie-Instruktor, Ergonomie-Berater
Fachmann / Fachfrau für Ergonomie-Beratungen, Arbeitsplatz-Analysen und Schulungen mit dem Oberthema "Ergonomisches Arbeiten" und gesundes Verhalten am Arbeitslatz, welches in das Gesamtkonzept der "work-life-balance" eingebettet ist.
Erträglichkeit
keine langfristigen Schädigungen = Berufskrankheiten oder arbeitsbedingte Erkrankungen
Fünf-Säulen-Konzept / 5-Säulen-Konzept
die „5 Säulen“ des ergonomischen Arbeitens sind:
Bewegungs- und Belastungsfähigkeit = Arbeitsfähigkeit ohne Schmerzen
die optimale Arbeitsumgebung mit Raum, Einrichtung, Werkzeugen, Licht, Luft, Lärm und elektromagnetischer Strahlung
die optimale Haltung und der gezielte körperliche Ausgleich während der Arbeit
„Selbstmanagement und Stressmanagement“
„Ernährung – individuell und machbar“
Gefährdungsbeurteilung
Die Analyse und Beurteilung möglicher Gefährdungen am Arbeitsplatz stellt den wichtigsten Schritt zu sicheren und gesunden Arbeitsbedingungen dar. Wenn ermittelt worden ist, ob und in welchem Ausmaße Gefährdungen und Belastungen vorhanden sind, dann lässt sich daraus der Handlungsbedarf ableiten und Schutzmaßnahmen entwickeln.
Eine Beurteilung der Gefährdungssituation liefert Erkenntnisse zum Arbeitssystem sowie zu den Belastungsschwerpunkten. Daraus können Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung abgeleitet werden. Gemäß § 5 ArbSchG ist eine Gefährdungsbeurteilung zum Erkennen und Verringern von physischen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz vorgeschrieben
Grenzwert-Ergonomie
Hiermit kann man die Mindestfunktionalität der Arbeitsmittel gemäß den geltenden Gesetzen und Richtwerten beschreiben, wobei die Betonung auf Mindest liegt. Hier sind für die Umgebungsbedingungen Grenz- und Richtwerte maßgeblich. Die Umgebungsbedingungen werden auf Basis durchschnittlicher Körpermaßtabellen durch die Anthropometrie festgelegt. Das Festlegen solcher Grenzwerte obliegt i.d.R. dem Gesetzgeber und spiegelt nicht immer den neusten Stand der Technik dar.
Ein dauerhaftes Arbeiten unter Einhaltung dieser Grenz- oder Richtwerte bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man dabei auch gesund bleibt!
Individual-Ergonomie
Ergonomie, die sich an den persönlichen Bedürfnissen jedes einzelnen Mitarbeiters bzw. Nutzers orientiert.
INQUA
..ist die INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT (INQUA), in der sich Bund, Länder, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Unternehmen, Sozialversicherungsträger und Stiftungen seit dem Jahr 2002 gemeinsam engagieren. Ihr Ziel: mehr Arbeitsqualität für Beschäftigte als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland.
MBOR (medizinisch-beruflich orientierte Rahabilitation)
Einen besonderen Stellenwert hat die Ausbildung von Ergonomie-Fachleuten in der Rehabilitation. Die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR, Träger Deutsche Rentenversicherung) wurde mit der Erkenntnis der deutlichen Zunahme von berufsbedingten chronischen Erkrankungen ins Leben gerufen und ist mittlerweile Vorraussetzung für die Behandlung von Patienten in den Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland. Der wesentlichste Schwerpunkt der MBOR ist in der Arbeitstherapie zu sehen. An Modellarbeitsplätzen werden die bisher ausgeführten Arbeitsabläufe analysiert und im weiteren Verlauf in Gruppenarbeiten die korrekte Arbeitsplatzergonomie besprochen und demonstriert. Nachfolgend werden an voll eingerichteten Arbeitsplätzen ergonomische Arbeitsabläufe trainiert, um den Eingewöhnungsprozess zu überwachen und schnell in den Arbeitsalltag zu übernehmen.
Produktergonomie
Die Umsetzung anwendungs- und einsatzspezifischer Faktoren, ergänzt durch den Einsatz ergonomischer Techniken in den jeweiligen Produkten. Die Produktergonomie hat als vorrangiges Ziel, einen möglichst benutzungsfreundlichen Gebrauchsgegenstand für das sogenannte "Komfortempfinden" zu entwickeln. Sie berücksichtigt die Variabilität des Menschen sowohl hinsichtlich seiner anthropometrischen Eigenschaften, als auch seiner kognitiven Fähigkeiten.
Produktionsergonomie
Die Produktionsergonomie leitet sich aus der Arbeitswissenschaft und dem gesetzlichen Arbeitsschutz ab, eine interdisziplinäre Wissenschaft, die die Arbeit des Menschen unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Die Produktionsergonomie zielt auf menschengerechte Arbeitsplätze in Produktions- und Dienstleistungsbetrieben. Die Belastung des Mitarbeiters zu reduzieren und zugleich die Leistungsfähigkeit zu erhöhen sind ihre primären Ziele; somit steht hier die Frage der Zumutbarkeit und Erträglichkeit im Mittelpunkt.
Schädigungslosigkeit
keine unmittelbaren Gesundheitsschäden z. B. durch Arbeitsunfälle
Software-Ergonomie
Die Software-Ergonomie ist die Wissenschaft von der Benutzbarkeit und Gebrauchstauglichkeit von Computer-Programmen. Sie ist ein Teilgebiet der Mensch-Computer-Interaktion in der Informatik. Gegenstand der Software-Ergonomie ist der arbeitende Mensch als Nutzer von PC-Arbeitsplätzen. Die Bildschirmarbeitsverordnung regelt formal die Gestaltung von PC-Arbeitsplätzen. Die Darstellung von Informationen am Bildschirm sowie die Verfahren zur Manipulation mit Eingabegeräten wird im Standard ISO 9241 beschrieben. Diese Anforderungen sollten bei der Erstellung von Anwendungssoftware unbedingt berücksichtigt werden. Für die Zurverfügungstellung und Lesbarkeit von Informationen im Internet - nicht nur für Menschen mit Behinderungen - gibt es die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung.
System-Ergonomie
Eine ganzheitliche Sicht der Ergonomie, bei der das komplexe Ganze betrachtet wird: Architektur – Organisation – Technik – Mensch.
Verhaltensergonomie
Die Verhaltensergonomie geht vom Mitarbeiter aus. Hierunter fallen Maßnahmen zur Verhaltensänderung wie Bewegungs-, Ernährungs-, Nichtraucher-, Entspannungs-, Antistress-Programme usw. Durch geeignete Unterweisungen sollen die Beschäftigten aber auch Gesundheitsgefahren erkennen und ihnen durch ergonomisches Arbeitsverhalten begegnen.
Wer nichts über die Folgen falschen Sitzens für seinen Rücken weiß, wird auch nicht einsehen, dass er seinen Arbeitsumgebung korrekt einstellen muss.
Unterrichtung
meint die allgemeine Informationspflicht des Arbeitgebers gegenüber dem Beschäftigten, dazu können Betriebsanweisungen, Unterweisungen oder Anweisungen und sonstige Informationsmaßnahmen gehören.
Unterweisung
bezieht sich auf die tätigkeitsbezogene und handlungsorientierte Information über mögliche Gefahren, sicherheits- und gesundheitsgerechtes Verhalten und sowie Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz.
Unterweisungen stellen Anweisungen dar, mit denen der verantwortliche Arbeitgeber verbindliche Regeln dokumentiert.
Verhältnisergonomie
Die Verhältnisergonomie setzt an den Arbeitsbedingungen an. Durch ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel, aber auch durch entsprechende Arbeitsinhalte und die Arbeitsorganisation sollen Gesundheitsgefahren beseitigt werden. Verhältnisprävention zielt auf den Abbau von Arbeitsbelastungen. Dabei sind der neueste Stand der Technik und neue arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen.